5
4. Odipus.
dipus war der Sohn des thebanischen Knigs Lajos und seiner Getnahlin Jokaste. Als Kind wurde er von seinen Eltern infolge eines Orakelspruches ausgesetzt. Ein mitleidiger Hirte fand ihn und brachte ihn an den Hof des Knigs von Korinth, als dessen Sohn er aufwuchs. Da hhnte ihn einst ein boshafter Genosse und sagte, er sei ja gar nicht der Sohn des Knigs von Korinth. Beunruhigt wandte sich dipus an das Orakel zu Delphi. Dieses riet ihm, nicht in die Heimat zurckzu-kehren; denn sonst wrde er ein schweres Verbrechen begehen. Da dipus nun Korinth fr seine Heimat hielt, begab er sich nach Theben, einer vermeintlich ganz fremden Stadt. Unterwegs begegnete er in einem Hohl-Wege einem Wagen mit einem Kutscher und einem stattlichen Greis. Er bekam Streit mit ihnen und erschlug beide, ohne zu wissen, da der Greis sein Vater war.
Er wanderte weiter und kam nach Theben. Vor dieser Stadt hauste damals ein schreckliches Ungetm, halb Mensch halb Tier, die Sphinx genannt. Diese gab den Vorbergehenden ein seltsames Rtsel auf. Wer es nicht lsen konnte, wurde von ihr in den Abgrund gestrzt. Sie legte auch dem dipus ihr Rtsel vor. Es lautete: Was ist das? am Morgen geht es auf vier, am Mittag auf zwei und am Abend auf drei Beinen?" dipus bedachte sich und sprach: Das ist der Mensch; als hlfloses Kind kriecht er auf Hnden und Fen; als Erwachsener geht er aufrecht auf zwei Beinen, und am Abend seines Lebens braucht er dazu noch einen Stock." Als die Sphinx so ihr Rtsel gelst sah, strzte sie sich vor Ver-zweistung selbst in den Abgrund.
dipus aber zog in Theben ein, und die dankbaren Thebaner gaben ihm den erledigten Knigsthron und die Hand der verwitweten Knigin. So beging dipus, ohne es zu wissen, zu dem ersten noch ein zweites schweres Verbrechen, indem er seine Mutter heiratete. Die Götter aber zrnten ob des doppelten Frevels und sandten Pest und Hungersnot der die Stadt. Um dem bel abzuhelfen, forschte dipus nach der Ursache, und als er fand, da er der Miffethter sei, stach er sich die Augen aus und irrte an der Hand seiner Tochter Antigone als armer, blinder Bettler im Lande umher, bis er endlich Verzeihung und ein sanftes Ende fand.
5. Antigene.
Nach dem Tode des dipus sollten seine beiden Shne Eteokles und Polynikes die Regierung gemeinschaftlich führen. Aber Polynikes
wurde von seinem Bruder aus der Stadt vertrieben und unternahm dann %
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12
8. Ayamemnons Heimkehr. Orestes.
Den Agamemnon ereilte das Unheil bei seiner Heimkehr. Seine Gemahlin Klytmnestra hatte sich von dem falschen gisthos zur Un-treue verleiten lassen und ihm zu neuem, verbrecherischem Ehebunde die Hand gereicht. Als nun ihr rechtmiger Gemahl nach langer Abwesenheit zurckkehrte, bereitete sie ihm das Verderben. Sie empfing ihn mit erheuchelter Freude und lud ihn ein, in den Palast zu treten. Als er sich aber nach den Anstrengungen der Reise mit einem Bade erquicken wollte, ward er von seinem treulosen Weibe mit einem Beile erschlagen.
Agamemnons Sohn Orestes war zur Zeit der Untat noch ein unmndiges Kind. Er wurde zu seinem Oheim gebracht, wo er vor den Nachstellungen seiner unnatrlichen Mutter sicher war. Zum Jngling herangewachsen, rchte er den Mord des Vaters an gisthos und Klytm-nestra, indem er sie auf Befehl des delphischen Orakels erschlug. Aber die grausige Tat des Muttermordes lie ihm keine Ruhe. Wahnsinn umnachtete seine Seele. Von den Erinnyen, d. h. Rachegttinnen, ver-folgt und von Gewissensbissen gepeinigt, eilte er ruhelos von Ort zu Ort. In seiner Not wandte er sich endlich an das Orakel zu Delphi, das ihm den Auftrag zu seiner Tat gegeben hatte. Der Gott gab ihm die Weisung, er solle sich nach Tauris begeben. Hier wrde er Shne und Vergebung erlangen. Nachdem er an der Kste gelandet war, sollte er auf Befehl des Knigs von der Priesterin geopfert werden. Diese Priesterin aber war seine Schwester Jphigenia, die von der Artemis in der Wolke nach Tauris entfhrt worden war. Die beiden Geschwister erkannten einander und retteten sich glcklich nach Griechenland.
9. Lykurg. 880 v. Ehr.
Lykurg war der berhmte Gesetzgeber der Spartaner. In seiner Jugend machte er wette Reisen, um sich Erfahrungen und Kenntnisse zu sammeln. So kam er nach gypten und Kreta. Nach Hause zurckgekehrt, erhielt er von seinen Mitbrgern den Auftrag, ihnen Gesetze zu geben. Nachdem Lykurg den Auftrag erfllt hatte, ging er wieder auf Reisen. Vorher aber muten die Spartaner ihm schwren, vor seiner Rckkehr nichts an den Gesetzen zu ndern. Dann reiste er ab und kam nicht
wieder. . , . ,
Lykurg wollte durch seine Gesetze die Spartaner zu einem einfachen
und kriegstchtigen Volke erziehen. Gleich von der Geburt an gehrten
die Kinder dem Staate. Sie wurden untersucht; die kranken und schwachen
wurden ausgesetzt; die gesunden und krftigen aber wurden von den Eltern
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Sdte Betonung der alten Eigennamen.
A.
Achilleus.
gifch geus gisthos gypten neas
Agamemnon
Alexander
Alexandria
Amulins
Antigene
Argv
Argonauten
Ariadne
Aristoteles
Armin
Artemis
At Hamas
Athen
Angnstus
Aulis.
B.
Babylon Brutus Bukephala Bukephalos.
C.
Csar, Gajus Julius
Charybdis
Crassus
Cyrus.
D.
Darius Kod omannns Delphi Diogeues^
G.
Eteokles.
G.
Gallien Gangamela Gordinm Granikns.
Hektor Helena Helle
Hellespont Herakles Hesperideu Homer.
I
Jason
Jlias
Indien
Indus
Jokaste
Iphigenie
Jssns
Jthaka.
K.
Kalchas
Kirke
Klitns
Klytmnestra
Kolchis
Korinth
Kreon
Kreta
Krsus
Kyklop.
Leonidas
Lerna
lernisch
Lydien
Lykurg.
M.
Mazedonien
Medea
Menelaos
Minos
Minotanros.
N.
L.
Labyrinth Lajos
Nemea Nemeisch Nnmitor.
O.
Odysseus dipus Olymp Orestes.
P.
Paris
Patroklos
Peloponnes
Penelope
Persien
Pharsalns
Philipp
Phrixos
Phnizien
Polynikes
Polyphem
Pompejns
Porns
Priamos.
Q.
Qnintilinsbarns. R.
Remns Rom Romnlns Rhodns.
Salamis
Satrap
Segest
Sirene
Skylla
Solon
Sparta
Sphinx-
T.
Tarsus
Tauris
Theben
Themistokles
Thermopylen
Theseus
Thessalien
Tiber
Triumvirat
Troja
Tyrus.
V.
Varus Vesta Vestalin.
X.
Xerxes.
Z.
Zeus Ammon.
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Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander B.
Babylon_Brutus_Bukephala_Bukephalos Brutus C.
Csar Gajus_Julius
Charybdis
Crassus
Cyrus Cyrus D.
Darius_Kod Darius Gangamela_Gordinm_Granikns Jason
Jlias Leonidas
Lerna Mazedonien
Medea
Menelaos
Minos
Minotanros Philipp Varus Xerxes Zeus_Ammon
13
auferzogen. Mit dem siebenten Jahre kamen die Knaben in eine staatliche Erziehungsanstalt. Hier lernten sie Hunger und Durst, Hitze und Klte und alle Arten von Entbehrungen zu ertragen. Einmal im Jahre wurden sie sogar bis auf das Blut gepeitscht. Dabei zu weinen oder zu klagen galt als die grte Schande. Neben der krperlichen trat die geistige Ausbildung zurck. Nur die Musik wurde gepflegt und die lakonische Redeweise. Darunter versteht man die Kunst, eine kurze aber treffende Antwort zu geben. Einst rhmten sich z. B. die Feinde der Spartaner und sprachen: Unser sind so viele, da die Sonne verdunkelt wird, wenn wir die Pfeile abschieen." Da lautete die Antwort: Um so besser, dann werden wir im Schatten kmpfen." Wenn die spartanischen Kinder von lteren Personen etwas gefragt wurden, so muten sie kurz, verstndig und ehrerbietig antworten.
Waren die jungen Spartaner zu Mnnern herangewachsen, so be-schstigten sie sich mit Jagd und Waffenbungen, während sie die Sklaven arbeiten lieen. Ihre Lieblingsbeschftigung war der Krieg. Aber auch im Frieden lebten sie wie im Kriege. Keiner durfte zu Hause essen, sondern sie speisten gemeinschaftlich. Fnfzehn saen gewhnlich an einem Tische. Sie aen einfach und mig. Ihre Lieblingsgericht war die schwarze Suppe. Ein asiatischer König hatte viel von dieser Suppe gehrt und wollte sie auch einmal versuchen, aber sie mundete ihm nicht. Da sprach der spartanische Koch, der sie bereitet hatte: Diese Suppe mu man nach einem Bade im Enrotas essen." Die Wohnung der Spartaner war einfach. Das Dach ihrer kleinen Huser sollte nur mit der Axt und die Thre nur mit der Sge gearbeitet sein. Damit die Spartaner nicht durch die ppigen Sitten fremder Völker verdorben wrden, war den Spartanern das Reifen ins Ausland verboten und den Fremden der Aufenthalt in Sparta erschwert. Lykurg fhrte nmlich eisernes Geld ein, welches wegen seiner Schwere den fremden Kaufleuten zu lstig war; so kam bald kein Handelsschiff mehr an die spartanische Kste.
Das Orakel zu Delphi hatte geweissagt, da Sparta groß und mchtig sein werde, solange es den Gesetzen des Lykurg treu bliebe. Dieser Spruch ging in Erfllung; denn bald war Sparta der mchtigste Staat nicht nur im Peloponnes, sondern zeitweise sogar in ganz Griechenland.
10. Solon. 594.
Solon stammte aus der alten athenischen Knigsfamilie und benutzte seinen groen Reichtum dazu, in feiner Jugend weite Reifen zu machen. So kam er nach gypten und Kleinasien und sammelte sich berall reiche Kenntnisse, die er spter zum Nutzen seiner Mitbrger verwendete.
Jris, Erzhlungen fr den ersten Geschichtsunterricht. Ausgabe A. 2
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27
liegt das'] unbedeutende"'Theben, die Hauptstadt des alten Böotien. Weitaus
größer ist das aufstrebende Korinth (i) an dem schmalen Isthmus, der neuerdings
von einem Kanal durchstochen ist. Neben Korinth ist das am Ausgange des
Korinthischen Meerbusens gelegene Patras (át) als Ausfuhrhafen für Wein wichtig.
Die anderen aus dem Altertume bekannten Städte, auch Sparta, sind unbe-
deutende Dörfer oder Marktflecken. Dagegen hat sich die Hauptstadt des
Landes, Athen (ê, Fig. 10), zu einer modernen Großstadt entwickelt, seitdem seine
Herrscher sich bemühen, dem alten Kulturstaate zu einem neuen Glänze zu
verhelfen. Athen hat eine nicht unbedeutende Universität; neben den alten
Gebäuderesten, besonders auf der herrlichen Akropolis, erheben sich große
neuzeitliche Bauten und eine Eisenbahn führt zu dem Piräus (a-us), der
wieder wie in alter Zeit ein ansehnlicher Hafen geworden ist.
Unter den Inseln, die die Halbinsel umgeben, ist das fruchtbare Zante zu
erwähnen. Wegen des milden Klimas und der schönen Landschaft wird die Insel
Fig. 10. Atlien.
(Nach einer Photographie der Neuen photographischen Gesellschaft in Berlin-Steglitz.)
Korfu (u) mit dem Lustschlosse des Deutschen Kaisers Achilleion (ei) viel besucht.
Die übrigen Ionischen Inseln, darunter das aus der griechischen Heldensage bekannte
Ithaka(i), sind klein und treiben höchstens Ziegenzucht und Schwammfischerei. Im
Ägäischen Meere ist die größte Insel das an das Festland angeschmiegte Euböa(ö).
Unter den um die Insel Delos gelagerten Kykladen (á, d. i. Kreisinseln) hat die-
kleine Insel Syra in neuerer Zeit große Wichtigkeit erlangt, weil ihr Hafen
Hermupolis (û, d. i. Stadt des Hermes) dort liegt, wo sich die Schiffahrtstraßen
Marseille—konstantinopel und Thessalonich—alexandrien kreuzen. Den Ab-
schluß des Ägäischen Meeres nach S. bildet die an Kreidegestein reiche Insel
Kreta, die unter besonderer Verwaltung und unter der Oberhoheit des Sultans steht.
6) Das Fürstentum Montenegro (nê) ist ein nördlich vom Skutarisee (ú)
gelegenes unwirtliches, rauhes Felsgebiet, in dessen schwer zugängliche Täler
die Türken nicht dringen konnten. Der Hauptort ist die an den Felsen an-
geklebte Stadt Cetinje (i).
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200
Europa.
sie biegen mehr nach Osten um und durchziehen die Halbinsel in ihrer
ganzen Breite. Sie erreichen in dem aus dem Altertum bekannten
Parnaß uoch fast 2500 m. Hier beginnt die stärkste Gliederung der
Küste. Von Westen schneiden die Golfe von Arta und von Korinth,
von Osten diejenigen von Lamia und Ägina tief in das Land ein.
Das südlichste Glied der Balkanhalbinsel bildet der Peloponnes
oder Morea; nur durch deu schmalen Isthmus von Korinth ist er mit
Mittelgriechenland oder Hellas verknüpft. Auch diese Halbinsel ist von
Gebirgen erfüllt, unter denen dertaygetos mit einer Höhe von 2500 m
das bedeutendste ist. Ihn begleiten im Osten und Westen parallele Ketten,
die sämtlich in fast nordsüdlicher Richtung streichen und als Halbinseln weit
in das Meer hinausragen.
Kreta. Aus dem Meere tauchen dann wieder in der Richtung der Gebirge
Inseln auf. Unter ihnen ist die größte Kreta, ein gebirgiges, aber frncht-
bares Land, das in seinem höchsten Berg Ida noch 2500 m erreicht. Die
zahlreichen Inseln des ägäischen Meeres erscheinen ebenfalls wie die Berg-
gipfel eines hier versunkenen Landes. Nach der Ansicht der Geologen ist
dieser Einbruch erst in der letzten Epoche der Erdentwicklung, in der Tertiär-
zeit, erfolgt. Noch heute ist der Boden nicht völlig zur Ruhe gekommen;
ganz Griechenland und die griechischen Inseln werden fast ununterbrochen
von Erdbeben heimgesucht. Überdies begegnen wir auch in der kleinen
Inselgruppe von Santorin einem noch thätigen Vnlkan.
§145. In diesem südlichen Teil der Balkanhalbinsel herrscht auch in aus-
Klima, geprägter Form das subtropische Klima mit Wiuterregen und trockenen und
heißen Sommern. Dort treffen wir die echte Mittelmeerflora mit immer-
grünen Sträuchern und Bäumen, mit Oliven, Orangen und Feigen. Die
Gebirge sind waldarm; auf den kahlen, sonnenverbrannten Gehängen findet
Kultur, nur die Ziege noch genügende Nahrung. Auch dieses Gebiet hat sich von
dem Verfall unter der Türkeuherrfchaft noch nicht ganz erholt. Namentlich
liegt der Ackerbau sehr darnieder.
Gleichwohl hat das Königreich Griechenland in der jüngsten Zeit
einen deutlichen Aufschwung erfahren. Seine thatkräftige, beanlagte Be-
völkernng begiuut sich wieder zu erheben. Es ist, als ob der Glanz des
alten Griechenlands ans den Ruinen neu erblühen wollte. In diesem Streben
unterstützt die Griechen die eigene Landesnatur, die sie auf die See hiudräugt
und so zur Teilnahme am Weltverkehr zwingt. Das Innere der Halbinsel
ist arm, es bringt nicht genug Getreide hervor, um feine Bewohuer zu er-
nähren. Nur Öl, Wem und getrocknete Trauben, Rosinen und Korinthen,
werden ausgeführt. Die Griechen müssen sich daher ihren Unterhalt außer-
halb des Landes zu erwerben suchen. Im Lande selbst leben sie hente meist
in kleinen Ortschaften, die unter sich wenig mit einander verkehren.
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26
Kolonien bewahrten immer ihre Anhnglichkeit an das Mutterland, von dem sie abhngig waren. Spter erstreckten sich die griechischen Kolonien auf einen weiteren Umfang, wie Sditalien mit den Stdten Cnm, Neapel, Posidonia, Regium, Tarent, Syrakus, Sdfrankreich mit Massilia (Marseille) und Spanien.
. 16. Die ltesten Staatsverfassungen. Wereinigungsmittef.
1. Das griechische Volk bildete keinen Gesamtstaat, sondern zerfiel in mehrere besondere Gemeinwesen, an deren Spitze in der ltesten Zeit Könige standen, die eine Art oon vterlicher Gewalt der ihre Unterthanen bten und in vielen Fllen entweder den Rat der ltesten und Angesehensten ein-holten oder eine allgemeine Volksversammlung beriefen. In vielen Staaten wurden die Könige durch die edelu Geschlechter verdrugt und an deren Stelle eine Herrschaft der Vornehmen (Aristokratie) eingefhrt. Auch gegeil sie erhob sich in einzelnen Stdten die Brgerschaft, aus welcher hufig ehr-geizige und thatkrftige Männer zur Alleinherrschaft gelaugten. Man nannte diese Tyrannen, die manchmal milde und segensreich, fters aber grausam und gewaltthtig regierten und dann bald gestrzt wurden. Berhmte Tyrannen des 7. und 6. Jahrhunderts waren u. a. Periander von Korinth, Polykrates von Samos.
2. Obgleich die Griechen viele besondere Einzelstaattn bildeten, so waren sie doch durch das Gefhl der vaterlndischen Zusammengehrigkeit verbunden und hatten auch mehrere uere Einigungsmittel. Dahin gehrten vor allen die Amphiktyonien (Umwohnerschaften), Eidgenossenschaften von Vlkern, welche mit ein gemeinsames Heiligtum wohnten und auf jhrlichen Bundestagen durch Abgesandte ihre Angelegenheiten berieten. Die wichtigste dieser Verbindungen war die delphische, welche zwlf verschiedene Stmme umfate, die sich gegenseitig verpflichteten, im Kriegsfall keine Bundesstadt ganz zu vertilgen, einander nicht das Wasser abzugraben und vor allem das Heiligtum zu Delphi zu beschtzen. Auerdem traten einzelne Staaten in Schutz- und Trntzgemeinschaften zusammen und sagten sich im Falle eines Krieges gegenseitigen Beistand zu; einer dieser Staaten hatte dann gewhnlich die Bundesleitung oder Vorherrschaft (Hegemonie). So treten die dorischen Staaten des Peloponneses in Bundestagen zusammen, auf denen Sparta die Hegemonie hatte.
3. Am meisten befestigt wurde das hellenische Nationalgefhl durch die Festgemeinschaften, welche mit ffentlichen Wettkmpfen verbunden waren. Die wichtigsten waren die olympischen Spiele, welche der Sage nach schon von Herakles gestiftet waren und andern Festort Olympia im Haine
776 Altis in der Landschaft Elis alle vier Jahre abgehalten wurden. Seit 776
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38
des Xerxes, Artaxerxes I. mit Auszeichnung aufnahm und ihm brci Stbte 460 zum Unterhalt anwies. Er starb in Magnesia in Kleinasien 460, nach der einen Nachricht an einer Krankheit, nach einer anberen an Gift, das er frei-willig nahm, weil er dem Könige das Versprecheil, Griechenlanb zu unter-werfen, nicht halten konnte.
. 24. Athens Mtezeit unter
1. Whrenb (Simon, das Haupt der Aristokraten, in der Verbannung lebte, staub Perikles an der Spitze des Staates. Seiner amtlichen Stellung nach war er einer der zehn Strategen", welchen die Sorge fr die Sicherheit des Staates oblag; bieses Amt wrbe ihm alljhrlich durch Wahl bertragen. Als Sohn des Siegers von Mykale geno er ein hohes Ansehen nnb gelangte durch seine groe Begabung als Staatsmann und Rebner zu einem ma-gebenben Einflu auf die athenische Bevlkerung, die ihm einen solchen Aufschwung des ffentlichen nnb geistigen Lebens verbankte, da man dieses Zeitalter des Perikles" als die hchste Glanzperiode Athens bezeichnet.
Er sah die ^Durchfhrung der Volksherrschaft (Demokratie) als seine Hauptaufgabe an; jeber Brger hatte von nun an gleichberechtigten Anteil an beit ffentlichen Angelegenheiten und Zutritt zu allen mtern, die nunmehr (die Strategen" ausgenommen) durch das Los besetzt wrben. Um auch den Armen die Ausbung dieser Befuguisse zu ermglichen, wurden kleine Diten, d. i. Entschdiguugsbetrge fr den Besuch der Volksversammlungen und Gerichtssitzungen bewilligt; um auch die geistigen Gensse allgemein zugnglich zu machen, wrbe jebem Brger das Eintrittsgeld in das Theater bezahlt. Die Bnnbeskasse wrbe in einen athenischen Staatsschatz verwaubelt nnb die nach Deckung der Flottenbcbrfnifse bleibenden berschsse fr stdtische Zwecke, wie weitere Befestigung des Hafens und Kunstbauten verwendet.
2. Der Handel wrbe von Perikles zu einer vorher nie bagewesenen Ausdehnung gebracht und dadurch der Brgerschaft neue und ansehnliche Einkommensquellen erschlossen; der Groverkehr erstreckte sich bis ins Schwarze Meer, mich gypten und der Italien. In Verbindung bcimit wrbe bic Lanbwirtschaft und Gewerbthtigkeit gefrbert; namentlich die Erzeugnisse des athenischen Kunstgewerbes, welche sich durch Gelegenheit und geschmackvolle Arbeit auszeichneten, hatten einen ausgebreiteten und eintrglichen Markt. Mit bicsem in Athen einstrmenben Kapital konnte Perikles auch der Kunst eine Untersttzung verleihen, durch welche sie in einzelnen Gebieten auf den Gipfel der Vollendung gelangte.
3. Schon Simon hatte Athen baulich zu verschnern begonnen (The-senstempel, Anlagen und Hallen). Perikles schmckte besonbers die Akropolis mit den herrlichsten Kunstbauten, bcr vollenbetste ist bcr Parthenon, der
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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Extrahierte Personennamen: Xerxes Artaxerxes_I. Simon Schon_Simon
44
Machtstellung war damit vernichtet, und Theben errang die Hegemonie. Wiederholt drangen die Thebaner mm in den Peloponnes ein und kamen bis vor Sparta, ohne es jedoch einzunehmen. Darauf grndeten sie, mit den Arkadiern verbndet, die nene Bundeshauptstadt Megalopolis und erklrten die Messenier fr frei.
3. Die Thebaner hatten bald darauf auch im Norden Kmpfe 51t bestehen, indem sich in Thessalien nach einander einzelne Tyrannen erhoben hatten, deren Macht fr Griechenland gefhrlich zu werdeu drohte. Pelopidas zog siegreich gegen sie zu Felde und drang auch nach Mazedonien vor, wo Thronstreitigkeiten ausgebrochen waren, die er durch Teiluug dieses Reiches beilegte; zur Gewhr dauernder Ordnung nahm er den Knigssohn Philipp als Geisel mit; auf einem neuen Feldzug in Thessalien siel er in einer siegreichen Schlacht. Sparta fand wieder Bundesgenossen, so da Epami-nondas nochmals (zum 4. Male) in den Peloponnes eindrang und mit seinen Verbndeten den Spartanern eine Schlacht lieferte bei Mantinea 362 362, in der er zwar siegte, aber siel. Nach dem Tode der beiden Männer hrte das bergewicht Thebens bald auf.
In Epaminondas und Pelopidas war der echte hellenische Geist nochmals aufgelebt. Beide waren innig befreundet, und so verschieden auch nach ihren ueren Verhltnissen, so bereinstimmend in ihren geistigen und vaterlndischen Bestrebungen; jener arm aber hochgebildet, beredt und mit der Philosophie ver-traut, dieser aus edelm Geschlecht und reich, dabei wohlthtig und gemeinntzig. In der Schlacht von Mantinea wnrde Epaminondas tdlich verwundet, lie aber das Eisen stecken, bis er die Siegesbotschaft vernommen hatte. Aus die Klage seiner Freuude, da er keine Shne hinterlasse, erwiderte er: Ich hinterlasse zwei nn-sterbliche Tchter, die Siege bei Lenktra und Mantinea."
V. Das Zeitalter der Iremdherrschaft (338146).
. 28. Philipp von Mazedonien.
1. Die Zustnde des Griechenvolkes, dessen Krfte durch innere Kmpfe erschpft und dessen Glieder nun ohne ueren Verbaud waren, begnstigten die Entmischung eines Fremdherrn, dem es als Bente zufiel. Dies war der König Philipp von Mazedonien, der seine Jugend als Geisel in Theben zn-gebracht, dort griechische Kriegskunst und Bilduug kennen gelernt, aber auch einen Einblick in die allgemeinen Verhltnisse der Griechen gewonnen hatte. Nach seiner Heimat zurckgekehrt, machte er durch Umgestaltung der Heer-ordnnng, durch glckliche Eroberungen im N., O. it. W. und durch Befrderung der Bildung sein bis dahin wenig bedeutendes Land zu einem mchtigen Staatswesen. Nun suchte er seine Herrschaft nach S. zu erweitern irnd bediente sich dazu auch der unlauteren Mittel der Verstellung und Bestechung. Einen Vorwand gaben ihm die sog. heiligen Kriege. Die P h 0 k i e r
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Rmer keinen Angriffskrieg zu führen. Griechenland wurde daraufhin ige auf den isthmischen Spielen 196 frei erklrt.
m 2. Auch mit Antiochus Iv. fhrten die Rmer einen glcklichen ?S Krieg; dieser hatte dem Hannibal Zuflucht gewhrt, aber dessen Rat, die Rmer in Italien anzugreifen, nicht befolgt. Statt dessen ging er auf Ein-ladung des tolischen Stdtebundes nach Griechenland, wo er von den Rmern bei den Thermopylen geschlagen wurde. Daraus rckten die Rmer unter L. Cornelius Scipio, welchem sein berhmter Bruder Afri-cauus" als Unterfeldherr folgte, nach Kleinasien und schlugen das weit ber-legene Heer des Antiochus am Berge Sipylus (daher: Scipio Afiaticus"). Im Frieden mute er eine hohe Kriegssteuer zahlen, die Kriegsschiffe ausliefern und Kleinasien (westlich vom Halys und Taurus) abtreten. Dieses Gebiet wurde vorlufig den rmischen Bundesgenossen (Pergamon, Rhodus) m gegeben. Der letzte Attalide vermachte spter das Reich Pergamon (133) in einem Testament, dessen Echtheit nicht unbestritten ist, den Rmern, die daraus die Provinz Asien bildeten.
in 3. Schon vorher hatte sich der letzte König von Mazedonien, Per-seits, gegen die Rmer erhoben, wurde aber trotz seiner tchtigen Gegen-168 wehr bei Pydna (168) geschlagen und mit seinen reichen Schtzen und Kunstwerken im Triumphe aufgefhrt. Mazedonien wurde vorerst in vier He republikanische Gemeinwesen geteilt und spter (146) in eine rmische Provinz verwandelt. In demselben Jahre nmlich waren die Rmer in Griechenland mit Waffengewalt eingeschritten. Die Griechen, unter sich selbst uneinig, hatten die ihnen von den Rmern geschenkte Freiheit in ihrem Scheinwesen erkannt 146 und sich erhoben. Der Konsul Mummius eroberte darauf Koriuth, welches auf Befehl des Senats zerstrt wurde. Viele Kunstwerke wurden aus dieser reichen Stadt nach Rom verbracht, andere zertrmmert. Griechenland, unter dem Namen Achajct" der Provinz Mazedonien einverleibt, wurde spter eine besondere Provinz.
. 47. Der Aal? Karthagos. Ausdehnung des rmischen Hrovinziatgebiets.
1. Karthago war trotz der durch die Kriege herbeigefhrten Entkrf-tung doch durch Ackerbau, Handel und das Verwaltungsgeschick Hannibals rasch wieder aufgeblht und erregte dadurch aufs neue die Eifersucht und Besorgnis einer Partei in Rom, deren einflureichster Wortfhrer der alte sittenstrenge M. Poreius Cato war. Sein eterum censeo" lautete auf Zerstrung der gehaten Nebenbuhlerin Karthago, während eine andere Partei in dem Bestehen einer in gewissen Grenzen gehaltenen feindlichen Macht einen steten Antrieb zur Erhaltung der eigenen Wehrkraft erblickte. Der Vorwand zum Krieg war, da die Karthager gegen den Wortlaut des Friedens von
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